Ganz nach dem Motto »Hochmut kommt vor dem Fall« zeichnet Johann Nestroy seine pointierten Charaktere und lässt einen nach dem anderen mit bitterem Witz in den Abgrund purzeln. Nestroy, dessen Schaffen als Höhepunkt des Alt-Wiener Volkstheaters gilt, beschreibt in seinem 1844 uraufgeführten Stück »Der Zerrissene« die elende Suche nach Geld und Liebe, die den Menschen seit jeher umtreibt.
Der ledige Kapitalist Herr von Lips empfindet bei sich selbst »Ein zerrissenes Gemüt«. Er befindet sich in einer Lebenskrise. Die Ursache: ein Leben im Überfluss, ohne Ziel und Inhalt.
Seine Selbstdiagnose: „Armut is ohne Zweifel das Schrecklichste. Mir dürft‘ einer zehn Millionen herlegen und sagen, ich soll arm sein dafür, ich nehmet s‘ nicht. Und was schaut anderseits beim Reichtum heraus? Auch wieder ein ödes, abgeschmacktes Leben.“
Abgestumpft gegenüber all den Freuden des Lebens, beschließt der Müßiggänger, die erste Frau, die ihm über den Weg läuft, zu heiraten – in der Hoffnung, dass sich die Ehe als jene Abwechslung entpuppt, nach der er lechzt. Dass er dabei auf eine Heiratsschwindlerin hereinfällt, sich mit deren verzweifelten „Ex“ Gluthammer prügelt und damit wortwörtlich in ein neues Leben stürzt, führt allerdings deutlich weiter, als er sich hätte träumen lassen.
Erst als Lips außerhalb seines goldenen Käfigs gezwungen wird, sich der Realität zu stellen und neue Perspektiven einzunehmen, beginnt er, auf seine wahren Gefühle zu hören.
PREMIERE - 6.6.2025
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